„Gegendrehungen“
Die Serie „Gegendrehungen“ ist eine Untersuchung über den Umgang mit dem Weiblichen von der Antike bis heute sowie der eigenen Weiblichkeit.
Eine Hinterfragung und Auseinandersetzung, vor allem von Geschichten und Thesen der Gesellschaft der Antike (Platon, Aristoteles) über eine so genannte Minderwertigkeit der Frau und ihrer Verdinglichung (Prometheus Mythos), schien mir äußerst wichtig, da sie die Grundlagen des abendländischen Denkens bilden und unsere heutige Gesellschaftsordnung wesentlich mitgeprägt haben, sich heute noch in manchen Riten und Traditionen wie der oft noch praktizierten Genitalverstümmelung der Frau manifestiert hat.
In meiner Arbeit wird eine Verdinglichung der Frau am deutlichsten am Objekt „Gegendrehungen“, welches auch den Titel der Ausstellung trägt. Dargestellt werden drei durch Motoren angetriebene Tonobjekte, die sich in jeweils entgegengesetzte Richtungen drehen. Je nach Richtungsgebung erkennen wir einen Rock und/oder ein Korsett. Die Tonobjekte haben keine Glieder. Ein Hinweis auf die kulturgeschichtliche Unbeweglichkeit der Frau. Dennoch bewegen sich die Objekte. Die „Aufbewahrungskammer” oder „Behausung” der Motoren besteht aus Plexiglas. Wir können die Motoren zwar sehen, erkennen aber ihren Antrieb nicht.
Michaela Kirchknopf/16.8.2007